Der Daimler SP 250, dessen Karosserie einige optische Eigenarten parat hält. Das gelegentlich als Fischmaul oder Karpfen bezeichnete tief liegenden Kühllufteinlass mit Chromgrill und übergroßem „V“ und die im Vergleich zu anderen Sportwagen gewagten Heckflossen, ähnlich dem Thunderbird aus den USA sowie die Flanken hineinmodellierten Kotflügelschwünge im Stil eines Vorkriegs-Autos sind sehr gewöhnungsbedürftig.

 

Der tief montierte Fahrersitz muss mit einer Turnübung bestiegen werden. Hier im Daimler SP 250 herrscht die alte Roadster-Schule mit innigem Kontakt zum Lenkrad und wenig Platz neben dem Kupplungspedal. Ist der Motor warm startet er mit dem ersten Schlüsseldreh und bollert los wie eine alte Harley. Jetzt bekommt das große Chrom-V an der Roadster-Front auch seinen Sinn:

 

Unter der Daimler-Motorhaube steckt ein 140 PS starker 2,5-Liter-V8, der auf jedes Gaspedalzucken mit einen gedämpften Maschinengewehr-Feuerstoß reagiert. Das Holzlenkrad und das mit Leder bespannte Instrumenten-Panel des Daimler SP 250 wirkt sehr sportlich. Diesen Eindruck unterstützt der aus Stahl geformte, kurze Schalthebel, der knackige „Klick-Klack“-Gangwechsel ermöglicht.

 

Wenn man das Gaspedal voll durchdrückt und erst bei 5.000/min die Gänge wechselt. Dann zeigt der leichtgewichtige V8-Roadster beim Beschleunigen eine wütende Entschlossenheit und so donnert das V8-Tier todesmutig auf die nächste Kurve zu während der Driver viel Kraft am Lenkrad und sodann auch maximaler Druck auf das Bremspedal erfordert. Ein Traumwagen!

 

Auch der Daimler SP 250 konnte trotz seines kräftigen V8 den Niedergang der Traditionsmarke nicht verhindern. Frederick Richard Simms erwarb bereits 1891 die Lizenz für die Herstellung und den Verkauf des Daimler-Motors in England, nach dem sich die Firma benannte: Daimler Motor Company. Man produzierte bis zum Zweiten Weltkrieg meist exklusive Luxuswagen, Lastwagen, Radpanzer und Flugmotoren.

 

Nach dem Krieg schlug sich Daimler mit Bussen und konservativ gestylten Luxusautos durch. Als 1960 die Daimler Motor Company ihren Besitzer wechselte und von BSA an Jaguar überging, bedeutete dies das allmähliche Ende der eigenständigen Fahrzeug-Produktion einschließlich des Daimler SP 250. Mit Ausnahme des Daimler DS 420 für das britische Königshaus waren die Autos mit dem „D“ zuletzt nur noch Luxus-Varianten von Jaguar-Modellen, erkennbar am zweigeteilten, oben gewellten („fluted“) Kühlergrill. Da bietet doch der

Daimler-Roadster deutlich mehr formale Eigenständigkeit.

 

Seine Handhabung ist dabei komfortabel und bequem – ein perfekter Alltagsklassiker.